Was für ein Affenzirkus!!!
oder "5 Gründe warum du noch heute mit Yoga starten solltest."
Im vorigen Blog-Artikel habe ich dir bereits von der Bekanntschaft mit meinen Gefühlen berichtet.
Hast du ihn verpasst? Um ihn zu lesen, klicke HIER.
Heute möchte ich dir von einem weiteren intensiven Erlebnis auf meinem Yoga-Weg berichten – der Begegnung mit meinen Gedanken.
Bevor Yoga in mein Leben kam, dachte ich, dass ich keinen Einfluss auf meine Gedanken nehmen kann. Klar beobachtete ich, dass ich mich Yoga-Stunde um Yoga-Stunde wohler und glücklicher fühlte. Doch wie intensiv sich meine Gedanken auf meine Gefühle und meinen Körper auswirken, bekam ich am allerersten Tag als Selbständige am eigenen Leib zu spüren.
Da war er nun, der lang ersehnte Tag. Der erste Tag als vollkommen Selbständige...ENDLICH!!!
Meine Erwartungen an diesen Tag waren gigantisch. In meiner blauäugigen Naivität stellte ich mir vor, dass ich mich unmittelbar nach dem Aufwachen wie ein neuer Menschen fühlen würde, wie neugeboren. Schließlich war ich damals Single und konnte tun und lassen wonach mir der Sinn stand. Niemanden, auf den ich Rücksicht nehmen brauchte, keine fremdbestimmten Tagesabläufe mehr. Endlich zuhause, endlich Zeit, mich zu erholen und dann mit vollem Elan auf in ein neues Leben voller Freiheit, Selbstbestimmung und wilder Abenteuer. Mein Terminkalender würde sich spielend leicht von selbst füllen und die Interessent*innen mir die Tür einrennen. Schließlich war das Gesetz der Resonanz die einzige Marketing-Methode, die ich brauchte. Mein Businessplan war mein Bauchgefühl. Mein Motto war: „Mit Vollgas Richtung Regenbogen!“
Täglich würde ich mindestens 90 Minuten Yoga praktizieren, zwei Stunden Atem-Übungen (im Yoga nennt sich das Pranayama) machen, eine Stunde meditieren und klarerweise zu 100% yogisch leben. Denn natürlich habe ich damals auch voller Euphorie das Radio und den Fernseher aus der Wohnung verbannt. Von Facebook, Instagram, YouTube & Co. wollte ich nichts mehr wissen. Bloß keine „bad vibes“ mehr in meiner Umgebung!
Tja, was soll ich dir sagen, dieses unbeschreiblich schöne Gefühl hielt auch in etwa 2 Stunden an.
Denn dann brach eine Flut aus Gedanken über mich herein, die ich mir nicht hätte träumen lassen. In meinem Kopf war es so laut, dass ich den Eindruck hatte, da oben wohnen gleich mehrere verrückte Affenbanden, die es sich zum Ziel gesetzt haben, mich in den Wahnsinn zu treiben.
Dieser Gedankenstrudel löste ein Gefühlschaos aus Existenzängsten, Selbstzweifeln, Panik, die falsche Entscheidung getroffen zu haben, Frustration, Wut, Ohnmacht - und allem, was in meinem Gefühlsspektrum noch angelegt ist, - aus…ich wusste gar nicht mehr, wie mir geschieht. Denn sowohl die Gedanken als auch die Gefühle wechselten in Sekundenschnelle.
Ich spürte, wie sich mein ganzer Körper zusammen zog und anfing, sich zu verspannen. Mein Herz begann zu rasen. Die Atemzüge waren gepresst, kurz, schnell. Du kannst dir vorstellen, dass aus so einem gestressten Zustand weder besonders kluge Entscheidungen getroffen werden können, noch sonderlich harmonische Gespräche entstehen – weder mit sich selbst noch mit anderen. Auch bahnbrechende Ideen blieben aus – zumindest bei mir. So hatte ich mir meine Selbständigkeit nicht vorgestellt!
Denn da war ich nun allein mit meinen Gedanken und durfte erkennen, dass die „bad vibes“ nicht nur von außen kamen. Ruf doch eine Freundin an - denkst du dir vielleicht…Ach ja, die sind ja alle arbeiten in ihren Vollzeit-Jobs. Also auch dieser Ablenkungsversuch war keine Option. Auch in die Arbeit konnte ich mich nicht stürzen, denn meine Selbständigkeit stand erst am Anfang und mein Terminkalender war wider Erwarten noch weit weg von „ausgebucht“. Auch die Wohnung war mittlerweile blitzeblank geputzt. Social Media, Radio und Fernseher hatte ich nicht, auch keinen Partner, Kinder oder Haustiere, die mich hätten ablenken können. Nur ich mit mir – ALLEIN.
So schön das Ganze hätte sein können, sah ich mich nun der Herausforderung gegenüber tagtäglich 24 Stunden, 7 Tage die Woche diesem Irrsinn ausgesetzt zu sein. Ohne jegliche Ablenkung…ich befand mich quasi unfreiwillig in einem dauerhaften Schweigeseminar. Zumindest äußerlich, denn in mir tobte der reinste Affenzirkus! Also mal wieder von 0 auf 1.000.
Okay, das war der erste Tag - dachte ich mir optimistisch - bestimmt wird das mit der Zeit von selbst besser. Wie sehr ich mir das gewünscht habe, kann ich gar nicht in Worte fassen. Doch dieser Wunsch blieb leider unerfüllt. Tag für Tag dieselbe Leier. Ich konnte es kaum fassen, welchen Stress all diese Gedanken in mir auslösten, wie viel Kraft und Energie sie mir raubten. Denn ich fühlte mich teilweise wie gelähmt. Da bekam ich zum ersten Mal eine klitzekleine Ahnung davon, wie sich ein Burn Out anfühlen musste – zumindest nach meiner Vorstellung und meinem damaligen Wissen darüber.
Zwar schenkte mir die eigene Yoga-Praxis immer wieder kurze Erleichterung, doch der Affenzirkus in meinem Kopf schien weder Schlaf noch eine Pause zu brauchen und war jedes Mal mit auf der Yoga-Matte.
Auf die Aussagen meiner Mitmenschen wie locker, flockig und entspannt ich als selbständige Yoga-Lehrerin sein müsste, konnte ich nur müde und aufgesetzt lächeln. Gerne hätte ich jeden, der das zu mir sagte, sofort – ohne Vorbereitung oder Einstimmung – zu einem mehrwöchigen Schweigeseminar auf eine verlassene Insel ohne Menschen, Tiere und sonstige Kommunikationsmittel verbannt.
Eines Tages war klar, ich brauche eine Lösung! Ich durchstöberte verzweifelt meine Ausbildungsunterlagen und Yoga-Bücher und stieß auf die Praxis der Selbstreflexion. Dort wurde unter anderem empfohlen, die Gedanken niederzuschreiben und diese zu hinterfragen. Heutzutage kennen wir das auch unter Tagebuchschreiben oder Journaling. Ehrlich gesagt war ich verwundert, dass diese Methode in so einer uralten Tradition zu finden war. Dachte ich doch, das sei etwas Neumodisches.
Die Skepsis war groß, denn schließlich war es doch egal, ob diese ganzen verwirrenden Gedanken in meinem Kopf vor sich hin spuken oder ob ich sie aufschreibe. Doch die Verzweiflung war groß genug, um einen Versuch zu wagen. So besorgte ich mir ein Büchlein. Auf das Aussehen legte ich keinerlei Wert, denn ich war der Meinung, das würde bloß ein kurzes Vergnügen werden.
Zuhause angekommen setzte ich mich hin und schrieb mir im wahrsten Sinne des Wortes die Finger wund. Ich schrieb und schrieb und schrieb frei von der Leber weg und die Gedankenflut schien kein Ende nehmen zu wollen. Zum Fragen stellen kam ich gar nicht. Ich schrieb weiter…Gedanke um Gedanke…Seite um Seite. Noch immer sprudelten die Gedanken als gäbe es kein Morgen mehr. Also weiter…es war mittlerweile mitten in der Nacht und stockdunkel draußen. Doch ich schrieb noch immer. Auch am nächsten Tag, ja mein Gehirn war offenbar ein unaufhörliches Plappermaul. Ich beschloss dieser Methode 3 Tage eine Chance zu geben.
Auch am dritten Tag füllte ich mittlerweile ziemlich hoffnungslos und unmotiviert Seite um Seite mit meinen gedanklichen Ergüssen - meine Finger hatten schon richtige Druckstellen an der Stelle, an der ich den Stift hielt. Plötzlich fiel mir zum ersten Mal auf, dass manche Gedanken in der Stimme anderer Menschen sprachen. Auf einmal schossen mir unzählige Fragen durch den Kopf...
Momentmal - sind da etwa nicht nur meine Gedanken in meinem Kopf?
Woher kommen all diese Gedanken?
Hab ich die einfach übernommen?
Wann? Von wem? Warum?
Und so weiter…
Das war für mich ein wichtiger Wendepunkt! Von nun an begann ich, meine Gedanken in Frage zu stellen und glaubte dem, was durch meinen Kopf schwirrte, nicht mehr blindlings.
Ich spürte, wie sich mein Körper wieder langsam begann zu entspannen. Die Atmung wurde wieder gleichmäßiger, meine aufgewühlten Gefühle beruhigten sich ebenso wie mein rasendes Herz. Die Gefühle der Angst, Zweifel und Ohnmacht wichen tiefer Gelassenheit und Ruhe. Schließlich hielt ich jetzt ein weiteres Werkzeug in den Händen, mit dem ich aktiv auf etwas einwirken konnte, von dem ich bisher annahm, dass ich ihm hilflos ausgeliefert sei. Die Kraft und Energie kehrten zurück, denn ich war wieder handlungsfähig.
Du fragst dich, ob dieser Zustand von diesem Moment an bis heute anhält? Von Herzen gerne würde ich „JA“ sagen. Doch das Leben ist nun mal eine wilde unvorhersehbare Achterbahnfahrt und wir sehen uns immer wieder neuen Herausforderungen gegenüber. Ob wir an diesen wachsen oder nicht, ist uns überlassen. Deshalb übe ich mich nach wie vor in regelmäßiger Selbstreflexion. Denn es ist wie beim Muskeltraining, umso kontinuierlicher du trainierst, umso leichter wird´s! Manchmal klappt es wunderbar und dann gibt es diese Tage.
Heute ist mir die Zeit mit mir ganz alleine in äußerer und innerer Stille heilig. Aus ihr schöpfe ich Kraft, Klarheit & Kreativität. Denn wie Boris Becker so schön sagt: "Gewonnen oder verloren wird zwischen den Ohren!"
So hat mir Yoga wieder zu mehr innerer Ruhe & Gelassenheit verholfen.
Genau das wünsche ich auch dir!
Deshalb lautet der 3. Grund weshalb du noch heute mit Yoga starten solltest:
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.
(Quelle: vermutlich Talmud)
Im nächsten Artikel verrate ich dir den vierten Grund, warum du sofort mit Yoga starten solltest. Und natürlich was mich dazu bewegt hat, diese Herausforderung zu meistern.
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Ich kann nur schreiben…meine Yogaübungen habe ich mit dir üben dürfen,
manches kann ich gut, aber bei Vielen behindert mich schon mein taubes Ohr!
Dennoch tragen mich deine positiven Worte, die Freude und Übungen zu meiner inneren Zufriedenheit, meiner Freude und zu meinen Selbstbewusstsein bei!
Ich will mich nicht „einschleimen“ bei dir, aber Yoga ist das Beste was mir zu meiner inneren Ruhe geholfen hat, die Anspannungen gelöst hat und mein Nervenkostüm gestärkt hat!!!
Danke!
Liebe Christine, Danke für deine lieben Worte. Mir ist es eine Freude dich im Kurs dabei zu haben. Schön, dass auch du so tolle Erfahrungen mit Yoga hast.
Alles Liebe und bis bald! 😉